Freut sich auf den Nachwuchs und wird bereits von ihm beflügelt
Wohntechnisch ist Andre Dej noch nicht in Ahlen angekommen. Ein Appartment in der Wersestadt steht ihm erst Mitte August zur Verfügung. Bis dahin durfte er die Ahlener Hotels – von Art Hotel über Hof Münsterland bis hin zum City Hotel – testen. Fußballerisch ist der 30-Jährige bereits in Ahlen zuhause, steuerte in in in den ersten drei Ligaspielen und einem Pokalspiel drei Tore bei.
Dej wechselte im Sommer vom Ligakonkurrenten Fortuna Köln an die Werse. Ein Grund, warum es bei dem Mittelfeldspieler derzeit so gut läuft, ist die Tatsache, dass er in diesem Jahr zum ersten Mal Vater wird. Zusammen mit seiner Frau Carolin, die beiden haben 2020 geheiratet, erwartet er eine Tochter. Der errechnete Termin ist zwischen Mitte September und Anfang Oktober – nicht mehr lange hin, aber der werdende Vater genau wie die werdende Mutter sind ganz entspannt. “Üben” konnten die beiden schon mal mit Mischlingshund Benji, den das Paar vor fünf Jahren aus einer Tötungsstation in Rumänien rettete. “Jetzt kommt das richtige Baby“, sagt Dej und lacht.
Dej stammt aus einer Eishockey-Familie
Was ist, wenn seine Tochter später auch einmal Fußball spielen will? “Dann würde ich sie unterstützen. Aber auch bei jedem anderen Weg, den sie einschlagen möchte“, so Dej, der selbst aus einer Eishockey-Familie stammt. Sein Großvater war Spieler und später Trainer und auch sein Vater hat Eishockey gespielt. Mit ihm gehe ich hin und wieder zu den Spielen der “Kölner Haie” in der Lanxess-Arena. “Generell gucke ich lieber Eishockey oder auch American Football als Fußball“, gesteht er. Die US-amerikanischen Sportarten haben es ihm angetan. Sein Traum ist es, einmal ein Spiel vor Ort in den Vereinigten Staaten zu sehen. Der Urlaub in den USA war für 2020 als “Hochzeitsreise” geplant, konnte aber wegen der Corona-Pandemie bisher nicht stattfinden.
100 Drittliga-Spiele im Visier
“Wäre ich in den USA aufgewachsen hätte ich sicher Football statt Fußball gespielt. Dort ist einfach mehr Action“, sagt Dej, der jeden Sonntag die NFL am TV verfolgt. Aber als Deutscher, der zeitweise auch die polnische Staatsbürgerschaft hatte, hat er mit vier Jahren angefangen, Fußball zu spielen – und das nicht unerfolgreich: 96 Drittliga-Spiele hat Dej mittlerweile absolviert. Sein Ziel ist, die 100 vollzumachen. Mit den Sportfreunden Lotte ist er 2016 Meister in der Regionalliga West geworden und dann in die dritte Liga aufstiegen. “Das war meine erfolgreichste Zeit. In Liga zwei bei Regensburg konnte ich mich leider nicht durchsetzen.“ Auch an seine Erfahrungen mit der polnischen Junioren-Nationalmannschaft denkt er noch gerne zurück.
Für Ahlen hat er sich entschieden, weil ihm die Gespräche und die Visionen zugesagt haben. “Zudem wollte ich frühzeitig Planungssicherheit wegen der Familienplanung haben“, erklärt Dej. Vieles ist neu in Ahlen, aber sein Sitznachbar in der Kabine nicht. Dort sitzt er wie schon bei Fortuna Köln neben Pascal Itter. Calli und er bilden auch regelmäßig eine Fahrgemeinschaft in die Domstadt. Mit dem Trainer hat er bisher noch nicht ausführlich über den Geburtstermin gesprochen. “Wir lassen das alles auf uns zukommen.“ Feststeht schon jetzt, dass eine längere Elternzeit wie bei anderen Vätern bei ihm nicht möglich ist. Für ihn nicht weiter schlimm. Schließlich beflügelt ihn seine Tochter schon jetzt.
Andre Dej – und sonst
– wurde bei Bayer 04 Leverkusen und dem MSV Duisburg ausgebildet
– hat für Polen in der U18- und U19-Nationalmannschaft gespielt
– hat ein Faible für alle Ballsportarten, spielt auch regelmäßig Tennis
– studiert nebenbei nach Finanzmanagement im Fernstudium
Foto von Henning Wegener