Gerrit Kaiser pendelt aktuell zwischen Ahlen, Hamm und Düsseldorf. Hamm ist aber seine Heimat.
Des Kaisers neue Kleider sind seit Ende Juli rot weiss. Gerrit Kaiser ist als einer der letzten Spieler in der Transferperiode zu Rot Weiss Ahlen gestoßen. Der Offensiv-Allrounder war zuvor beim Ligakonkurrenten SV Rödinghausen unter Vertrag.
Zu den Ostwestfalen war er im Sommer 2021 gewechselt, zog von Hamm nach Bielefeld, kündigte seinen Job als Marketing-Kaufmann und wagte mit damals 27 Jahren den Schritt zum Vollzeit-Profi. Eigentlich wollte und sollte er bis mindestens 2023 das grüne Trikot der Rödinghausener tragen. Doch die Konkurrenz im Angriff war groß. Daher bat ihn die Geschäftsführung um eine vorzeitige Vertragsauflösung. “Es war keine leichte Zeit in den vergangenen Monaten“, so der 28-Jährige, “aber dennoch war es keine schlechte Erfahrung. Ich habe daraus gelernt, wie ich mit gewissen Situationen umgehen muss.“
Als Kind als Fan im Wersestadion
Umso mehr freut er sich jetzt auf den Neustart in Ahlen, nur 15 Kilometer von seiner Heimat Hamm entfernt. “Ich möchte hier jetzt erst mal gut angekommen.“ Hakan Sezer, ein weiterer Ahlener Neuzugang, kennt er bereits aus der Jugend des SV Westfalia Rhynern. Später haben die beiden auch beim SV Lippstadt 08 zusammengespielt. Und auch das Wersestadion kennt Kaiser natürlich auch. Er war als Jugendlicher hin und wieder mit seinem Vater vor Ort. “Ich war sogar bei dem damaligen ,Skandalspiel’von LR Ahlen gegen Burghausen.“ Da war Kaiser gerade einmal elf Jahre alt. Kurz vorher, mit zehn Jahren, hatte er überhaupt erst angefangen, Fußball zu spielen. “Vorher habe ich Leichtathletik gemacht.“ Ab dann gab und gibt es aber nur noch den Fußball. Seitdem hat er davon geträumt, Fußball-Profi zu werden und einmal in einem großen Stadion zu spielen. “Welches Kind träumt nicht davon?“
Gerne im Fitnessstudio
Trotz des Wechsels von Rödinghausen will er seinen Traum vom Vollzeit-Profi noch nicht aufgeben. “Ich gebe mir noch Zeit und nehme es so, wie es kommt.“ Den Plan B als Marketing-Kaufmann hat er ja stets in der Hinterhand. “Das war damals meinen Eltern sehr wichtig.“ Nach dem Realschul-Abschluss und einer Ausbildung zum Marketing-Kaufmann ist Gerrit Kaiser bis zum vergangenen Jahr immer zweigleisig gefahren. Morgens war er im Büro, nachmittags auf dem Platz. Jetzt kann er sich voll auf den Fußball konzentrieren. Da in Ahlen die Mehrheit Teilzeit-Profis oder Studenten sind, finden die Trainingseinheiten größtenteils am frühen Abend statt. Morgens hält sich der 28-Jährige dann selbst fit. Geht laufen oder ins Fitnessstudio.
Pendeln zwischen Ahlen, Hamm und Düssedorf
Auch wenn sich Gerrit Kaisers Welt momentan größtenteils um den Fußball dreht, ist er auch froh, wenn er mit seinen Freunden mal nicht darüber redet. “Entweder gucken wir gemeinsam Fußball oder zocken und reden Blödsinn“, erzählt er. So könne er am besten abschalten. Ansonsten hofft er, dass die nächsten Monate – nach dem Umzug aus Bielefeld zurück nach Hamm und dem Vereinswechsel – wieder etwas Ruhe in sein Leben kommt. Aktuell pendelt er zwischen Ahlen, Hamm und Düsseldorf, wo er mit seiner Freundin eine Wohnung bezogen hat. Ziele habe er nicht – außer gesund zu bleiben. Und natürlich möglichst häufig seine neuen rot weissen Kleider zu tragen.
Interview von Simone Zettier
Fotos von Henning Wegener