Rot Weiss Ahlen e.V. – Offizielle Website
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“So etwas wird mir nie wieder passieren“

Rot Weiss Ahlen hat am Samstag sensationell mit 3:0 auswärts beim SC Verl gewonnen. Neben dem großartigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt sorgte vor allem der Torschütze zum 3:0-Endstand, Aygün Yildirim, für Gesprächsstoff. Für seinen Torjubel sah der 20-jährige Stürmer die Gelb-Rote Karte in der Nachspielzeit und wird somit für das kommende Heimspiel gegen Viktoria Köln fehlen. Einen Tag nach der Partie sprachen wir mit Aygün über die Begegnung und seine unfreiwillige Szene des Spieltages:

 

Ein 3:0-Auswärtserfolg bei einer erfahrenen Mannschaft wie dem SC Verl. Wie habt ihr das geschafft?

Von der ersten Sekunde an haben wir an uns geglaubt. Wir wussten, dass wir mit einer starken Leistung in Verl etwas mitnehmen können. Ich denke, den bedingungslosen Willen konnte man uns auch 90 Minuten lang in jeder Aktion ansehen. Wir waren alle unglaublich laufstark und haben die Zweikämpfe intensiv geführt. Wir sind wieder bis an unser Limit gegangen und haben verdient den Sieg geholt.

Beim Hinblick auf das schwere Restprogramm bis zum Winter hat euch kaum jemand zugetraut, dass ihr noch viele Punkte holt. Nun habt ihr bereits ein Ausrufezeichen gesetzt. Was heißt das für die verbleibenden vier Spiele?

Es wird nicht leichter, doch das Spiel gestern hat wieder bewiesen, dass wir mit jedem Gegner mithalten können und auch gegen jeden Gegner punkten können. Wir wollen weiter aus der Abstiegsregion raus kommen und noch so viele Punkte wie möglich in diesem Jahr holen.

Du selbst hast gestern dein viertes Saisontor erzielt. Aktuell gibt es nur drei jüngere Spieler in der Liga, die in der Torjägerliste vor dir stehen. Wann hast du selbst eigentlich gemerkt, dass du richtig angekommen bist in der Regionalliga?

Ich bin seit dem ersten Spieltag in der Regionalliga angekommen. Das gilt aber für alle im Team, wie man schon beim Eröffnungsspiel gegen Aachen sehen konnte. Ich freue mich natürlich immer, wenn ich ein Tor erziele, doch im Vordergrund steht der Erfolg der Mannschaft. Alles andere ist zweitrangig.

Du hast auch gestern wieder einige Kilometer abgespult und der Trainerbank nach 75 Minuten signalisiert, dass du ausgewechselt werden musst. Marco Antwerpen hat dir daraufhin gesagt, dass du weiterspielen sollst. Im Nachhinein musst du ihm für sein “Nein“ sogar dankbar sein.

Das stimmt. Ich war ziemlich kaputt und hatte kaum noch Luft aber in den letzten Minuten habe ich mir dann auch gesagt, dass ich das durchziehen muss. Klar, hätte der Trainer mich vom Platz geholt hätte ich jetzt ein Saisontor weniger. Vermutlich hat er das geahnt und mich deshalb weiterspielen lassen.

Die Szene, über die gestern natürlich diskutiert wurde: Nach deinem Tor hast du dein Trikot ausgezogen und den Balotelli gemacht. Wie kam es zu dem Jubel? Hattest du dir das schon länger überlegt?

Vor dem Tor hatte ich zwei große Chancen liegen gelassen. Da war ich schon frustriert. Als ich in der letzten Sekunde des Spiels doch noch erfolgreich war, kam es zu dieser spontanen Aktion. Das war die pure Erleichterung ohne großartig über den Torjubel nachzudenken.

Nachdem dir deine Mitspieler gratuliert hatten, kam der Schiedsrichter und zeigte dir die Gelb-Rote Karte für das Ausziehen des Trikots. Ganz ehrlich, hast du in dem Moment wirklich nicht daran gedacht, dass du schon verwarnt warst?

Nein, ich hatte das komplett vergessen.

Was dachtest du denn in der Sekunde, als du die rote Karte vor deinen Augen gesehen hast?

Ich konnte es gar nicht glauben. Erst da wurde mir klar, was gerade passiert ist. Ich dachte mir nur, was habe ich da gerade angestellt? Die große Freude über das Tor war direkt in der Sekunde verflogen. Hätte ich lieber kein Tor erzielt und wäre dafür jetzt nicht im nächsten Spiel gesperrt.

Hat der Schiedsrichter in der Situation denn noch etwas zu dir gesagt?

Nein. Er hat mir nur die Karten gezeigt und das Spiel abgepfiffen. Ich weiß aber nicht, ob der Schiedsrichter zuvor schon einmal so einen Platzverweis geben musste.

Von deinen Mitspielern konnte dir keiner richtig böse sein. Ein paar Sprüche in der Kabine waren dir trotzdem sicher, stimmts?

Ganz klar. Ich durfte mir so einiges von den anderen anhören, aber wir haben es alle mit Humor genommen. Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig, als es selbst mit Humor zu nehmen. Ich bin noch jung und lerne daraus. So etwas wird mir nie wieder passieren.

Und welche Konsequenzen gab es vom Trainer?

Ich denke, dass ich in den nächsten Tagen die Mannschaftskasse auffüllen muss.

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