Es sollte das Spitzenspiel der Hinrunde werden, doch für die Spielerinnen des SV Herbern wurde dieses Spiel zum Alptraum nach Helloween. Mit 9:0 schickten die Frauen von Rot Weiss Ahlen den ehemaligen Spitzenreiter nach Hause. Im Vorfeld der Partie gab es Streitigkeiten. Der SV Herbern hatte die Ahlener gebeten die Begegnung zu verlegen, da angeblich einige Coronafälle vorliegen würden. Es gab aber keine Einigung für einen Ausweichtermin beziehungsweise einen weiteren Terminvorschlag seitens des SV Herbern. Mit viel Wut im Bauch kamen die Gäste zur Ahlener Südenkampfbahn, doch statt auf dem Feld die Wut rauszulassen, konnte man es nur verbal austragen. Auf dem Feld machten die Ahlenerinnen kurzen Prozess. Joana Winterseel (9./41.), Maria Acar (47./63.), Kristina Wirz (64./75.), Ashley Pokorny (9.), Louisa Drewer (45.) und Vanessa Zwarg (82.) trafen für Rot Weiß Ahlen. „Wir kamen sehr gut in die Partie. Nach 9 Minuten führten wir schon 2:0. Danach waren wir zu passiv und brachten dadurch den Gegner ins Spiel, aber Herbern konnte die Chancen nicht nutzen, weil unsere Torhüterin Emily Wittkowsky gleich zweimal glänzend pariert hat. Mit dem 3:0 lief es dann wie geschnitten Brot für uns. Das war auch in der Höhe ein verdienter Sieg. Die Aufregung der Gäste kann ich nicht nachvollziehen, denn auch wir mussten auf einige Stammspielerinnen verzichten“ beschreibt Trainer Marco Beyer den Kantersieg gegen den Tabellenführer.
Update:
Rund um das Spitzenspiel der Frauenbezirksliga von Rot Weiss Ahlen gegen den SV Herbern hat es einige unschöne Szenen gegeben, die Trainer Marco Beyer so nicht stehen lassen möchte. Unter anderem wurde vor dem Spiel bei der Begrüßung schon deutlich über die Ansetzung gemeckert und sich seitens des SV Herbern aufgeregt. Dazu kam es nach Schlusspfiff zum Eklat, dass der Trainer und die Spielerinnen das Abklatschen und Shake Hands verweigerten. Der Herberner Tross reagierte angefressen auf die Niederlage und warf dem Verein Rot Weiss Ahlen grob unsportliches Verhalten und Unfairness vor. Dies haben der Trainer und einige Spielerinnen lautstark dem anwesenden Publikum mitgeteilt.
Interview mit Trainer Marco Beyer:
Wollte Herbern das Spiel verlegen?
Beyer: Ja, Freitagnachmittag gegen 17:30 Uhr bekam ich einen Anruf. Sie sagte, dass sie durch eine Hochzeit am vergangenen Sonntag 8 Coronafälle und einige angeschlagene Spielerinnen hätte. Ob es möglich wäre, dass Spiel zu verlegen. Warum wurde es dann nicht verlegt? Beyer: In der Woche ist es aus beruflichen Gründen nicht möglich eine Mannschaft zu stellen. Wie es fast bei 90% der Mannschaften der Fall sein wird. Sie hat mit drei Termine genannt. Da wir noch im Kreispokal und Westfalenpokal aktiv sind, fielen schon zwei Termine raus. Beim dritten Termin sind wir im Winter-Trainingslager. Wie seid Ihr verblieben? Beyer: Sie schrieb das sie dann gucken müssen, wie die Krankheits- und Coronalage Sonntag ist und ob sie antreten können. Wie gesehen fand das Spiel statt und es wurde 9:0 gewonnen. Beyer: Ja, es fand statt. Herbern kam mit 17 Spielerinnen und davon wurden die erlaubten 16 eingesetzt. Die Woche davor spielten sie in Pelkum mit 18 im Kader. Drei Spielerinnen, die in Pelkum gespielt haben, waren gegen uns nicht dabei. Wir selber haben auch schon eine Verlegung bei einem anderen Verein beantragt und mussten bei Ablehnung dort auch mit einem sehr schmalen Kader antreten. Deshalb so hoch gewonnen? Beyer: Das kann und werde ich nicht beurteilen können. Möchte aber auch mal auf unsere Ausgangslage eingehen. Wir haben einen 20er Kader (Herbern 24). Leonie Ostermann und Alex Bode haben diese Saison nicht eine Minute gespielt oder trainiert. Milena Hylsky fehlte verletzungsbedingt schon beim letzten Spiel. Elena Leiendecker ist seit vier Wochen verletzt, trainierte Donnerstag für eine Stunde und kam aus beruflichen Gründen erst gar nicht zum Platz. Lea Inderlied und Eda Özüdogcu, die bei uns zu den Leistungsträgern zählen, verletzen sich in der letzten Woche, saßen auf der Bank, um zur Not einzuspringen. Ihre Einwechslungen blieben aus. Mit Vanessa Zwarg, die zum Kader unsere Zweiten gehört, konnten wir noch eine Spielerin hochziehen. Sie spielte im Spiel davor bereits 60 Minuten, demnach 13 + Vanessa die sich fit gemeldet hatten. Louisa Köhler und Büsra Benli spielten ebenfalls vorab für unsere zweite Mannschaft. Wenn ich mir jetzt alles zusammenreime, waren wir auch stark geschwächt. Wie äußerte Herbern sich über das nicht verschieben? Beyer: Vor dem Spiel gehe ich immer zum Gegner, um ein gutes Spiel zu wünschen. Oft auch verbunden mit ein paar Sätzen. Bekam da nur ein patziges: Ja, euch auch. Wie es sich gehört, geht man nach dem Spiel erneut rüber, um denen weiteren Erfolg zu wünschen. Ich bin drauf zu und wurde schon von weitem ausgelacht. Er sagte: “ Du willst doch jetzt nicht im Ernst mit mir abklatschen. Ich habe so etwas unsportliches und unfaires noch nie gesehen und erlebt. Wir geben euch Termine und Ihr sagt alle ab.” Ich bekam keine Hand und wurde dann auch dort weggeholt, weil es sich hochschaukelte. Ein muss ich noch ergänzen. Saison 21/22 wollten wir das vorletzte Spiel, wo es für beide Mannschaften um nichts mehr ging, verschieben. Da bekam ich geschrieben: “ In der Woche geht es nicht, meldet Euch bei der Staffelleiterin.” Ganze zwei Minuten nach meiner Anfrage kann das nicht zustimmen. Wir starteten die Saison danach mit minus drei Punkten. Jetzt wurde uns noch “ Rache nehmen” vorgeworfen. OK. Danke für deine Aufklärung. Wie ist dein Fazit? Beyer: Ich bin immer noch ein wenig schockiert davon, wie negativ man darüber gesprochen hat. Wie unser Verein dargestellt wurde und was für Sprüche auf uns einprasselt sind. In der Bezirksliga sollte es möglich sein, die angesetzten Spiele spielen zu können. Falls eine Verlegung nicht ausführbar ist, muss das Spiel als verloren gewertet werden. Das ist meine Meinung. Uns hat es auch schon getroffen. Ich wünsche Herbern weiterhin viel Erfolg für die laufende Saison.