Was sollen wir mit dem gestrigen 1:1 gegen Rödinghausen anfangen? Unsere Mannschaft bleibt in diesem Jahr ungeschlagen. Klasse! Obwohl in der zweiten Halbzeit auch ein Sieg drin war. Andererseits hatten wir kurz vor Spielende vermutlich Glück, dass es nicht noch ganz blöd lief. Die drei Lehren des Spiels:
– Entgegen jedem Trend:
Durchschnittlich fällt in der Regionalliga alle 31 Minuten ein Tor. Der gewiefte Ahlener Stadionbesucher mag sich nun denken, diesen cleveren Wissensvorteil zu seinen Gunsten zu nutzen und ganz gemütlich erst gegen 14:20 Uhr am Stadion zu erscheinen. Oftmals geht diese Methode auch auf, schließlich fielen alle Ahlener Tore in der Vorwoche auch erst im zweiten Durchgang. Dumm nur, dass beide Mannschaften gestern keinen Respekt für diese Statistik aufbrachten. Nach vier Minuten waren sämtliche Treffer des Tages gefallen. Dabei fallen die allermeisten Tore in dieser Spielzeit sogar erst zwischen der 60. – und 90. Minute. Zwei Tore in den ersten vier Minuten? Klar, dass sich jeder Regionalligafußballstatistiker da an den Kopf fasst. Respektlose Stürmer…
– Makellose Leistung oder Leistung mit kleinem Makel?
Was früher selbstverständlich war, ist in den vergangenen Jahren zur Seltenheit geworden. Ein zweitligaerfahrener Referee im Wersestadion. Christian Bandurski kommt auf knapp 100 Einsätze in 2. – und 3. Liga. Gestern leitete der 33-Jährige zum 8. Mal ein Pflichtspiel von Rot Weiss Ahlen. Zuvor war dies nur im DFB-Pokal sowie in der 2. Bundesliga und in der 3. Liga der Fall. Bandurski leitete die hitzige Partie souverän, lag fast immer richtig und machte einen sehr guten Job. Nur einmal, kurz vor Spielende, erhielt seine makellose Leistung vielleicht einen kleinen Makel. Ohne TV-Wiederholungen in Super-HD-Zeitlupe ist es jedoch nur schwer zu klären, ob das Foulspiel von Dahlhoff an Höner im Strafraum oder außerhalb stattfand. Bandurski entschied auf Freistoß – gut für uns. Die erste Wahrnehmung deutete nämlich auf ein Foul im Sechzehner hin.
– Wenn vier Prozent fast schon von Dominanz sprechen:
Mit ausgeklügelter Technik schafft es der SV Rödinghausen sogar in der Regionalliga, seinen Fans bundesligareife Statistikwerte zu präsentieren. So zum Beispiel auch den Ballbesitzanteil zur gestrigen Partie. Laut dieser Statistik verteilte sich der Ballbesitz während der 90 Minuten wie folgt: Ahlen 48:52 Rödinghausen. Vier Prozent Unterschied, also quasi gleichauf. Der Wert passte zu einem ausgeglichenen Spiel. Umso verwunderlicher erscheint jedoch eine Zeile im offiziellen Spielbericht des SVR: “Die Ballbesitzstatistik von 48:52 belegte die Überlegenheit der Mannschaft vom Wiehen in der Schlußphase dieser Partie.“ Über die alte Rechtschreibreform, die in der Schlussphase angewandt wurde, schauen wir drüber hinweg. Fragen müssen wir uns trotzdem, liebes SVR-Medienteam: Seid ihr euch auch ganz sicher, dasselbe Spiel gesehen zu haben? Oder haben wir einfach den aktuellen Trend verpasst und mittlerweile dürfen 52 Prozent Ballbesitz tatsächlich als Überlegenheit angesehen werden? In dem Fall nehmen wir natürlich alles zurück.