Am 3. Januar brach die deutsche Studenten-Nationalmannschaft für eine zehntätige Reise nach Indien auf. Knapp 7.000 Kilometer sind es von Ahlen bis nach Delhi, wo 17 Millionen Menschen leben und fast viermal so viele pro Quadratkilometer wie in Berlin. Unzählige spannende Begegnungen, zwei Fußballspiele und ein enger Terminkalender warteten auf die Studenten aus dem Land des Weltmeisters. Auch Arne Kampe und Christopher Heermann gehören bereits seit einiger Zeit zur Nationalelf und waren mit dem Team schon im Ausland unterwegs, so wie etwa 2013 in Brasilien. Indien war jedoch die exotischste und aufregendste Reise, die die beiden Studenten der Uni Bielefeld mit großer Vorfreude antraten.
„Indien war für uns eine völlig fremde Welt. Man wusste auch vorher nicht wirklich viel über dieses Land, außer, dass dort unheimlich viele Menschen leben und das es viel Verkehr, Smog und Armut gibt. Wir wussten aber auch, dass die Leute in Indien als sehr gastfreundlich gelten“, erzählt Chris. Diese Gastfreundschaft bekam die deutsche Delegation auch während der zehn Tage hautnah zu spüren. Der Terminkalender war dabei prall gefüllt. Insgesamt standen neben zwei Freundschaftsspielen sieben Besuche bei Sozialprojekten für die Botschafter des deutschen Fußballs an. Per Flieger und auf vier Rädern ging es tausende Kilometer durch Indien. Die Spieler waren auf den überfüllten Straßen Delhis unterwegs, sahen den Ganges in Kalkutta und waren am Fuße des Himalayas in Aizawl, wo die Anreise durch die Tropen zwei Stunden länger dauerte als geplant, weil nach einem Erdbeben eine Brücke eingestürzt war. „Die Fahrt war abenteuerlich. In jeder Kurve dieses Himalaya-Gebirges dachte ich, jetzt stürzen wir ab und es ist vorbei“, berichtet uns Arne.
„Das war dennoch eine schöne Abwechslung zu den überfüllten Großstädten. In Indien gibt’s nicht nur die wilden Millionenstädte voller Smog“, so unser Torwart weiter. „Besonders beeindruckt war ich auch von unserem Reiseziel Bangalore, mit über 8 Millionen Einwohnern Indiens drittgrößte Stadt. Bangalore ist Indiens IT-Metropole, besitzt viele Parkanlagen und wird daher auch “Gartenstadt“ genannt. Das erinnerte an europäische Standards.“ Mal schwitzten beide auf ihren Touren bei 30 Grad in tropischer Natur und schon am nächsten Tag kam die Sonne aufgrund der hohen Luftverschmutzung überhaupt nicht zum Vorschein. Trotz all dieser Gegensätze blieb ein Reiseziel den beiden Ahlenern besonders in Erinnerung. Der Besuch eines Waisenheims. „Was wir dort gesehen haben ging wirklich ans Herz und hat uns allen gezeigt, wie gut wir es hier in Deutschland haben“, berichtet Chris, der nicht nur mit den Waisenkindern eine Runde pöhlte, sondern auch bei den anderen Stationen der Reise mit Kindern Fußball spielte und mit den Menschen auf Tuchfühlung ging, so wie auch Arne und all die anderen deutschen Studenten.
In Aizawl, wo das Waisenhaus steht, stand für die deutsche Mannschaft das erste von zwei Fußballspielen an. Gegen das Team Mizoram XI gewannen die deutschen 3:1. Fast 10.000 Menschen sahen sich das Spiel an, ob auf der Tribüne, auf Mauern oder Hügeln. „Die Begeisterung der Leute war riesig. Es war für die Menschen dort eine große Ehre, eine Mannschaft aus Deutschland empfangen zu dürfen. Wir wurden wie die echte deutsche Nationalmannschaft aufgenommen und behandelt“, meint Arne. Eine Euphorie, die auch beim zweiten Spiel anhielt, wenn auch diesmal nur knapp 4.000 Zuschauer dabei waren, als das von Marcus Jung trainierte Team mit 5:0 gegen Ozone Football Club Bengaluru siegte. Unter den Torschützen waren Jungs aus Regional- und Oberligen, unter anderem Verls Matthias Haeder.
Chris Heermann war nicht unter den Torschützen, doch auch er und Arne mussten fleißig Autogramme schreiben, Fotos machen und ließen sich wie wahre Weltmeister von den Einheimischen feiern. Chris: „Es ist kaum in Worte zu fassen, welche Begeisterung die Menschen in Indien hatten. Wir sind alle keine Fußballprofis und konnten trotzdem mit unseren Autogrammen für so viele lachende und glückliche Gesichter sorgen. Ich freue mich schon, wenn ich irgendwann einmal meinen Kindern von dieser Reise erzählen kann.“ Auch Arne Kampe hat viele unvergessliche Erinnerungen aus Indien mitgebracht und auch wenn das nächste Reiseziel der deutschen Studenten-Nationalmannschaft noch nicht feststeht, steht zumindest für ihn fest: „Chris und ich wollen auf jeden Fall wieder dabei sein.“